Haben Menschen, die immer mal wieder raus aufs Meer gucken können, mehr Weitsicht als die Alpenbewohner, deren Aussicht durch ein Auf und Ab geprägt ist, die jedoch immer das Ziel, den Gipfel, vor Augen haben? Sind sie dadurch ehrgeiziger und zielstrebiger? Warum lieben so viele Münchner die Stadt Hamburg und umgekehrt?
Persönlich empfinde ich es als enorme Bereicherung, mich sowohl am Meer als auch in den Bergen aufhalten zu dürfen. Das Klima ist jeweils ganz anders; jedoch frische Luft und viel Natur, die ich so liebe, finde ich da wie dort. Und mich selbst mit meinen Wünschen, Träumen und Fragen nehme ich auch in beide Regionen mit.
Die weite Sicht aufs Meer allerdings hilft mir persönlich sehr auch für Klarheit in meinen Gedanken zu sorgen; das, was ich wirklich will, liegt zwischen meinen Füßen im Sand und dem Horizont; ich spüre die Antwort und finde die Kraft zur Umsetzung – beim Blick auf den gegenüberliegenden Berg finden meine Gedanken schneller ein Ende und kommen wieder zu mir zurück. Allerdings motivieren mich die Gipfel und ich werde neugierig, was sich dahinter befindet, wie geht es da weiter, was kommt noch? Denn ein Ende, ein Horizont, so klar wie die Meereslinie, ist einfach nicht in Sicht.
Was mich berührt, ist, dass die Menschen, die dort am Meer für ihr Auskommen sorgen, genau wie diejenigen da auf einem Hof nah an der Baumgrenze, mit sich selbst im Reinen sein können, wenn sie akzeptieren, dass die Landschaft ihr Leben und ihr Tun maßgeblich prägt, ihnen eine Bandbreite an Möglichkeiten bietet, ihnen manche Tätigkeiten und Aufgaben vorschreibt, und andere eben auch nicht. Der Bergbauer, der in 3. oder 4. Generation einen Hof versorgt, kann eben nicht mal eben so im Nebenerwerb Wattführungen durchführen, wie es der Insulaner an der Nordsee macht. Dafür sitzt er an Abenden wie diesen da, schaut auf die vom voller werdenden Mond beschienenen Höhen und spürt in sich eine große Zufriedenheit. Dass ich sowohl in das Leben des einen als auch in das den anderen hineinschnuppern darf, macht mich selbst reicher.
Als Coach kann ich gemeinsam mit meinen KlientInnen auf die Suche gehen nach ihren Träumen, nach ihren Landschaften und dem damit verbundenen Ort, der die Zufriedenheit mit sich selbst birgt. Dass es diesen Ort gibt für jeden von uns, da bin ich Idealist. Auf welchen Gipfel oder in welches Tal möchtest Du schauen? Was siehst Du für Dich am Horizont? Und was davon liegt bereits vor Deinen Füßen?